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25. 01. 2014 |
STELLUNGNAHME DER BI THAYATAL ZUR GEPLANTEN WKW-ZONIERUNG IN NÖ
Betreff: Entwurf der Verordnung über ein sektorales Raumordnungsprogramm über die Nutzung der Windkraft in Niederösterreich DIE BEDROHUNG UNSERER GEMEINSAMEN HEIMATLICHEN LANDSCHAFT IST NUN KONKRET GEWORDEN. DIE GRENZGEMEINDEN HARDEGG, WEITERSFELD UND LANGAU VERBINDEN SICH ZUM UNGEHEUREN ANSCHLAG AUF DEN NATIONALPARK UND SEIN UMFELDÍ! Am 15.12.2013 wurden im Waldviertel 22 Zonen für den Bau von Umspannwerken und Windkraftanlagen von der Niederösterreichischen Landesregierung bekannt gegeben. Damit ist mit in Krafttreten der Verordnung der Weg frei für die drei genannten Gemeinden ihr Projekt gemeinsam mit den Bundesforsten als Grundeigentümer voranzutreiben. 26 – 31 riesige Kraftwerkstürme, jeder ca. 200 Meter hoch sollen im 600 ha großen Waldgebiet neben dem Nationalpark und Europaschutzgebiet errichtet und durch gerodete und stark befestigte Waldschneisen mit kilometerlangen, für Schwertransporte erforderlichen Straßen verbunden werden. Wir erleben damit eine ästhetische Zerstörung der Natur, durch monsterartige Baustrukturen, die in ihrer vertikalen Ausrichtung bei Tag und Nacht weithin sichtbar sind und große Landschaftsbereiche durch Rotorenbewegungen, Dauergeräusche und Störung des Nachterlebnisses durch die Befeuerung der hohen Windkraftwerke erheblich beeinträchtigen. Von den Projektbetreibern und politischen Entscheidungsträgern offenbar absichtlich übersehen wurde, dass Schutzgebiete – nicht nur der Nationalpark Thayatal – keine isolierten Einheiten sind, sondern in ökologischer, wirtschaftlicher, politischer und kultureller Hinsicht mit ihrer Umgebung verzahnt sein müssen, um die Wechselbeziehungen zu ihrem Umfeld funktionsfähig zu erhalten. Aus ökologischer Sicht entsteht durch die Industrialisierung des Gebietes für zahlreiche bedrohte gesetzlich streng geschützte Arten eine Abwanderungs- und Todeszone. Die gesamte Planung erfolgte ohne ausreichende Information der betroffenen Bevölkerung bei gleichzeitigen Kommentar- und tatenlosen Zusehen fast aller Natur- und Umweltschutzvereine. Das Projektgebiet liegt im unmittelbaren Nahbereich der Grenze zur Tschechischen Republik und es würden mehrere Orte ebenso wie auf der österreichischen Seite schwer betroffen sein. Insbesonders die Gemeinden Stálky, Šafov, Starý, Petøín, Podmyæe, Bitov und Vranov sowie Weitersfeld, Fronsburg, Oberhöflein, Hessendorf, Langau, Riegersburg, Mallersbach, und Heufurth auf unserem Gebiet können als Opfer einer rücksichtslosen Raumordnungs- und Naturschutzpolitik bezeichnet werden. Entgegen diesen weder wissenschaftlich noch rechtlich nachvollziehbaren politischen Vorgängen und Entscheidungen sollte die Ausrichtung dieser Region hauptsächlich in der touristischen Angebotsentwicklung und deren Vermarktung sowie im Aufbau von Kooperationen im landwirtschaftlichen und gewerblichen Bereich grenzübergreifend mit unseren tschechischen Nachbarn und Partnern erfolgen. Der Nationalpark Thayatal stellt als hart erkämpftes international höchst ausgezeichnetes Landschafts- und Naturschutzgebiet sowie ein dringend zu erweiterndes Natura 2000-Gebiet die ökologisch wertvollste Fläche zwischen Wien und dem südmährischen Raum dar und sollte als Urlaubs– und Erholungsziel für den sanften Tourismus beworben und genutzt werden. Diese schon seit Jahren propagierten Ziele sind konsequent zu verfolgen und nicht eine weitgehend menschenleere Industriewüste von der sich drei Bürgermeister und einige Gemeinderäte angeblich die Rettung des Weltklimas und den Atomausstieg der Nachbarstaaten erwarten, kann eine Perspektive sein. Das im vorliegenden Verordnungsentwurf als WA18 gekennzeichnete Gebiet liegt noch in keinem internationalen oder nationalen Schutzgebiet jedoch befinden sich solche im nächsten Umfeld. Das Forstgebiet enthält viele naturnahe Biotopflächen mit meist laubholzreichen, wertvollen oder seltenen Waldgesellschaften. Diese sind Lebensraum für auch bereits seltene teils streng geschützte Tiere wie zum Beispiel 19 Fledermausarten. Die ornithologischen Erhebungen ergaben das Vorkommen verschiedener windkraftrelevanten Brutvögel (Seeadler, Kornweihe, Schwarzstorch, Uhu, Wespenbussard, Rohrweihe, Raufußkauz, Hohltaube, Schwarzspecht, Mittelspecht, Neuntöter), verschiedene Nahrungsgäste (Wiesenweihe, Weißstorch) sowie besonders geschützter Rastvogel (Adlerbussard). Die Standortfläche WA18 kommt in einem Raum zu liegen, der als überregionaler Wanderkorridor für waldgebundene Großwildarten mangels genügender Alternativen unverzichtbar ist. Um den Zielen des Umwelt- und Naturschutzes zu entsprechen ist die Vermeidung der Betroffenheit erhaltenswerter Landschaftsteile; Erhaltung der Biotopausstattung und – Vernetzung sowie der Habitatfunktion; Erhaltung der ökologischen Funktionstüchtigkeit wertvoller Bereiche ohne nationalen Schutzstatus und dem Artenschutz (Rote Liste, NÖ NSchG 2000, VS- und FFH-RL) dringend anzuraten. Der mit WA18 bezeichnete Standort stellt ökologisch ein wichtiges Ergänzungsgebiet für die Nationalparks Thayatal und Podyji dar und ist selbst naturräumlich wertvoll, wie zahlreiche Untersuchungen belegen. Aus diesem Grund spricht sich die Bürgerinitiative nachdrücklich und kompromisslos gegen den Verordnungsentwurf in der vorliegenden Form aus und fordert die ersatzlose Streichung der Standortfläche WA18 und folglich auch der Standortfläche WA19 aus der Verordnung. Für die Bürgerinitiative Thayatal
BÜRGERINITIATIVE THAYATAL Helmut Salek, 1040 Wien, Pressgasse 6/7 Tel. +43664/536 80 08 siehe auch Petition: Paradies Waldviertel zerstört durch Windkraftindustrie? Fotoalbum |
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