Paradies Waldviertel zerstört durch Windkraftindustrie?
Sehr geehrter Herr Landeshauptmann Dr. Pröll,
Die Unterzeichnenden sind
keinesfalls Befürworter des Atomstroms. Allerdings ist uns wohl
bewusst, dass durch den Bau neuer Windkraftanlagen (WKA) keine
Atomkraftwerke in unserer unmittelbaren Nachbarschaft wie in Tschechien
und in der Slowakei stillgelegt werden. Wir sind für die
Energiegewinnung aus erneuerbaren Energiequellen. Allerdings erachten
wir es als notwendig, die Probleme bei der Erzeugung von Windenergie
konsequent zu berücksichtigen.
Deshalb
fordern wir ein integriertes, energiepolitisches Konzept für ganz
Österreich, in dem folgende Punkte beachtet werden:
- WKA
liefern naturgemäß variable Strommengen, die nicht ohne
entsprechende Speichertechnologie kommerziell genutzt werden
können. Deshalb sollte parallel zu den WKA entsprechende
Speichertechnologie zur Verfügung stehen.
- Renommierte
Fachleute aus der Energiewirtschaft warnen eindringlich davor, mit der
hochvolatilen Windenergie die Leitungsnetze bis zum Zusammenbruch zu
strapazieren und damit tagelange Blackouts zu riskieren. Deutschland
sieht sich sogar in Windkraftspitzenförderzeiten gezwungen, seinen
Strom zeitweise zu verschenken.
- Die Frage der Energieeffizienz sollte in diesem Konzept viel größeres Gewicht bekommen.
Weiterhin
fordern wir ein von industriellen Interessensvertretungen und
Kraftwerksbetreibern unabhängig erstelltes Raumplanungsprogramm,
in dem die energiepolitisch wie raumplanerisch sinnvolle und die
Landschaft schonende Ansiedlung überdacht wird:
- Das
Waldviertel als schützenswerte Kulturlandschaft sollte bei der
Raumplanung besondere Beachtung finden und Nutzen und Nachteile durch
die Errichtung von WKA in Bezug auf das naturbelassene Waldviertel
sorgsam abgewogen werden.
- Das
Land Niederösterreich hat über Jahrzehnte
großzügig in den sanften Tourismus investiert, besonders im
Waldviertel, das heute auch zunehmend Feriengäste anzieht.
- Das Waldviertel wird immer interessanter für Wohnungssuchende aus dem Großraum Wien.
- Windräder
von 200m Höhe und ein Netz von Hochspannungsleitungen, die die
Kulturlandschaft verunstalten, würden die Initiative
„Waldviertel -Wohlviertel“ um die Früchte ihrer
langjährigen Arbeit bringen, Grundstücke entwerten und die
Bemühungen der millionenschweren Offensive „Wohnen im
Waldviertel“ zunichte machen.
- Naturschutzgebiete,
deren angrenzende Gebiete und „Natura 2000“- Regionen
sollen völlig unangetastet bleiben, um dem Zugverhalten der Tiere
und den Interaktionen von Ökosystemen gerecht zu werden. Wie ist
es möglich, dass man überhaupt in Erwägung gezogen hat
und immer noch in Erwägung zieht, WKA von der Größe des
Millenium Tower von Wien 26 mal im Wald 800m neben dem Nationalpark
Thayatal zu errichten? Hat nicht die EU-Kommission im Juni diesen
Jahres erst Österreich mit einer Strafe in Millionenhöhe
gedroht, wenn Zonen, die möglicherweise als Natura-2000-Gebiete
ausgewiesen sein müssten, nicht als solche deklariert sind?
- Die
geplanten WKA würden zu den weltweit größten Anlagen
dieser Art zählen. Erfahrungswerte hinsichtlich ihrer Auswirkung
auf Gesundheit und Umwelt sind so gut wie nicht vorhanden. Deshalb
sollte der Abstand zu Wohngebäuden im Einklang mit neuen
internationalen Entwicklungen auf mindestens 3000m erhöht werden
und nicht wie jetzt erlaubt 750m zu einzelnen Gehöften.
Sehr geehrter Herr
Landeshauptmann, die Unterzeichnenden, Waldviertler, und alle in diese
wunderschöne Landschaft zugezogenen Menschen, immer wieder
Weilende in dieser Gegend und Liebhaber des naturbelassenen
Waldviertels begrüßen Ihre Verfügung, dem Wildwuchs und
damit der landschaftlichen Zerstörung des naturbelassenen
Waldviertels Einhalt zu gebieten. Wir vertrauen darauf, dass Sie Ihre
Zusagen einhalten und die angeführten Sorgen und Gesichtspunkte
bei der Erstellung von Ausschließungszonen für WKA
berücksichtigt werden.
In diesem Sinne hochachtungsvoll,
die Unterzeichnenden:
siehe: paradies_waldviertel_zerstort_durch_windkraftindustrie
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