Dr.jur. Josef
Mareš (1885 - 1945) |
Der erste tschechische Bürgermeister von Znojmo Dr.jur. Josef
Mareš, der erste
tschechische Bürgermeister von Znojmo, wurde am 17.
Oktober 1885 in Wien als uneheliches Kind
geboren. Dies war damals ein großes gesellschaftliches Vergehen und trieb seinen Vater sogar
in den Selbstmord. Die unversorgte Mutter
verließ Wien 1897, um bei Verwandten im
hügeligen Oberland (Vysočina - an der
böhmisch-mährischen Grenze) zu leben. Der kleine Josef
ging zunächst in
Heraltice zur Volksschule, wo die Familie ihren eigentlichen Ursprung
hatte,
später in Okříšky bei Trebitsch
(Třebíč). Er hätte Fassbinder werden sollen,
aber die Mutter wollte für den begabten Sohn eine
höhere Ausbildung und so kam
er nach Znaim, um das deutsche Gymnasium zu besuchen (1901 –
1905). Nach der
Matura studierte er auf der Wiener Rechtswissenschaftlichen
Fakultät, beendete
sein Jusstudium aber auf der Karlsuniversität in Prag, wo er
1914 promovierte
und den Doktortitel erhielt. Schon zu Zeiten
Österreich-Ungarns war
er gesellschaftlich in Vereinen in Znaim aktiv gewesen: Zum Mitglied
der Beseda
Znojemská wurde er 1906, und in die nationalpatriotische
Organisation Sokol
trat er 1914 ein. Als der erste Weltkrieg im gleichen Jahr ausbrach,
wurde er
als k.u.k Oberleutnant an die Balkanfront abkommandiert. Er geriet in
Maschinengewehrfeuer und wurde verwundet in ein Znaimer Spital
gebracht. An die
Front kam er nicht mehr zurück, stattdessen wurde er zum
Gerichtsdienst
eingeteilt. Nach Kriegsende widmete er sich nur noch der Politik. Bei
der
Geburtsstunde des Nationalkomitees in Znaim am 30.10.1918 vertrat er
die
Sozialdemokratische Partei. Im Jänner 1919 wurde er zum
Stadtrat und am 23.Juni
1920 wurde er auch zum ersten tschechischen Bürgermeister der
Stadt Znaim
gewählt. Und so wurde der ehrgeizige, deutschstämmige
Advokat Dr. Franz Fritz „lediglich“
zum Bürgermeisterstellvertreter.
Zweiter Stellvertreter wurde wieder der Vertreter einer tschechischen
Partei
Dr. Josef Koliáš. Während des
Wahlgerangels kam es aber zu einem Vorfall mit
der militärischen Garnison Znaims. Mareš hatte sich
im Vorfeld der Wahl im bisher
vorwiegend deutschen Znaim die Stimmen der slowakischen Truppen
gesichert, die
in der Žižka Kaserne stationiert waren. Davor hatte Mareš
ein Transparent mit
der gereimten Aufschrift: “Pro Krista Pána
Ježíše, starostou volte
Mareše!“ (in
etwa: „Um Gottes Willen und in Herrgotts Namen, stimmt
für Mareš in den
Wahlen!“) anbringen lassen, und die religiös
eingestellten Slovaken stimmten dann für den
tschechischen Bürgermeister. Es gab insgesamt 1262 Soldaten in
den lokalen
Kasernen, die eindeutig nicht Bürger der Stadt waren. Die
deutschen Znaimer
legten verständlicherweise Beschwerde in Prag ein, und schon
am 29.11.1920
musste sich Mareš persönlich beim
Präsidenten T.G. Masaryk rechtfertigen, was
das zu bedeuten habe. TGM (Tomáš
Garrigue Masaryk) tadelte ihn
professorenhaft, ließ
Mareš aber in Funktion. Weitere Beschwerden der Znaimer
Deutschen erreichten
Prag und Brünn nach der Volkszählung (am 15. und 16.
Februar 1921). Es wurde im
Wohnort jeder Bürger gezählt, die
Auszählkommission wurde von einem
Zählkommissar beaufsichtigt und es wurde gefordert,
„dass jeder, abstammend von
einem tschechischen Vater oder tschechischen Mutter, und jeder, dessen
Sprache
tschechisch sei, Tscheche ist.“ Und aber weiter:
„Jeder Tscheche, der eine
andere als die tschechische Sprache angibt, wird nicht nur Schande und
Verachtung erfahren ... sondern auch gemäß dem
Gesetz zu einer Haft- oder
Geldstrafe verurteilt...“, weiter „Jeder, der von
der Abstammung her Tscheche
ist, darf nicht die deutsche Volkszugehörigkeit
angeben.“ Das brachte
naturgemäß eine gewaltige Anspannung in das
sprachlich gemischte Znaim. Beide
Seiten begannen eine umfassende Kampagne, die Znaimer Tschechen in Form
von offiziellen
Verlautbarungen und die Znaimer Deutschen in Form von
öffentlichen
Versammlungen, wovon die erste schon am 31.1.1921 im großen
Saal des Deutschen
Hauses stattfand. Hier trat u.a. Felix Bornemann auf und verlautbarte,
dass die
Grundlage dieses Staates auf einer Lüge basiere, dass er
aufgrund französischer
Sticheleien bestünde, dass man der Welt eingeredet
hätte, dass es hier eine
übergroße tschechische Mehrheit gäbe usw.
Weitere ähnliche Auftritte
wiederholten sich bis zur eigentlichen Auszählung, auch in
anderen Städten (zB
Slavonice / Zlabings) wurde nationalistische Hetze durch Dr. Fritz, den
Abgeordneten Pittinger und Anderen betrieben. Am Tag der
Auszählung wurden Deutsche
in die Stadt geschickt, z.B. mit Zügen aus
Hrušovany (Grusbach). Nach Šatov
(Schattau) kam ein Zug aus Retz mit 400 Wiener Burschenschaftern, die
großdeutsche Lieder sangen. Dieser wurde aber
zurückgeschickt und die Deutschen
waren sehr wütend, dass diese Aktion nicht gelungen war. Die
Ergebnisse der
Volkszählung waren folgende: Tschechen 11691, Deutsche 7988,
andere (vorwiegend
Juden) 558 und Fremde 960. Gegenüber dem Jahr 1910 hatte sich
die Anzahl der
Tschechen nahezu verfünffacht, während die Zahl der
lokalen Deutschen auf etwa
die Hälfte gesunken war. Gegen die Vorgehensweise der
Zählorgane wurde keine
einzige Beschwerde eingereicht, Bürgermeister Mareš
konnte sich zurücklehnen.
Trotzdem kam es am 23.11.1921 zu einer parlamentarischen Anfrage der
Abgeordneten Pittinger und Dr. Radda, gestützt auf eine
Delegation von Znaimer
Stadträten (Spitzer, Wessely, Haschek) an den
Ministerpräsidenten Edvard Beneš
mit der Begründung, dass der Bürgermeister
Mareš gegenwärtig das Richteramt
anstrebe, was in seinem Fall zu einer illegitimen Ausweitung seiner
Rechte
führen würde und auch dass er das deutsche Schulwesen
in Znaim behindere. Aus
Protest nahmen die Vertreter der deutschen Parteien von nun an bis zum
3.5.1922
an keinen politischen Tagungen mehr teil. Anm.:
Mareš‘s Ernennung zum Richter
sollte erst nach seinem Ausscheiden aus der
Bürgermeisterfunktion stattfinden und die
Stadtkasse stellte im Schnitt
für einen deutschsprachigen Schüler bis zu dreimal so
viele Mittel (308,- Kč)
zur Verfügung, wie für einen tschechischsprachigen
(112,- Kč). Mareš‘s
Arbeitsraum im Rathaus war in den heutigen Räumlichkeiten des
Matrikelregisters
untergebracht. Es blieb ein Teil des ursprünglichen Mobiliars
erhalten, einschließlich
einer wertvollen Tiffanylampe. Die restaurierten Möbel kamen
nach Jahren in das
Arbeitszimmer des gegenwärtigen Bürgermeisters
zurück, auch wenn es nun an
einem anderen Ort ist. Im Mai 2009 wurde von Ing. Peter Nezveda der
Sohn Ivo
des Altbürgermeisters Mareš eingeladen. Dieser
konnte sich zwar an das alte
Arbeitszimmer nicht mehr erinnern, da er damals erst fünf
Jahre alt gewesen
war, freute sich aber trotzdem über das Interesse der
aktuellen Rathausführung
an der Restauration der historischen Möbel und auch an der
Person seines
Vaters.Im Znaim der Ersten Republik wurde - durch Verdienst von Anton
Vrbka –
ein Museum gegründet und benötigte ein Kuratorium.
Auf Vorschlag des
Bezirksinspektors Stanislav Marák sollte als
Kuratoriumsvorstand jeweils der Bürgermeister
der Stadt gelten, gemeinsam mit je fünf tschechischen und
deutschen Vertretern.
Daher wurde 1920 Dr. Mareš zum Kuratoriums- Vorstand des
Znaimer Museums, und
Adolf Oborny und Stanislav Marák waren seine Stellvertreter.
Zum Kustos wurde
Anton Vrbka einstimmig gewählt. Dr. Mareš vertrat
in Znaim eine gesamtnationale
Politik, er war ein guter Diplomat mit ausgezeichneten
Deutschkenntnissen,
hatte aber dennoch viele Konflikte mit seinen deutschen Vertretern und
Stadträten, ins besonders mit Dr.Fritz und dem Verleger Felix
Bornemann. Er
erreichte aber viel Wichtiges für die Stadt Znaim,
insbesondere für ihre
Arbeiterschicht. Er ließ 1923 eine Arbeitersiedlung aus
Einfamilienhäusern
errichten - das heutige Marešov, basierend auf
dem Flächenwidmungsplan
des städtischen
Vermessers Josef Hájek und dem lokalen Baumeister
Vilém Kraus. Letzterer
errichtete noch Zinshäuser auf den Straßen
Loucká ulice, Na vinici (1923) und
Jarošova ulice (1924). Bis 1929 wurden es 204 Wohnungen. Die
neuen
Arbeitsplätze, sowie billigere Häuser und Wohnungen,
sollten auch neue
tschechische Bewohner in die Stadt locken. Mit der städtischen
Bautätigkeit
konkurrierten verschiedene Baugenossenschaften
(„Bratrstvo“ in
Marákov, „Domovina“ und
„Vlastní
krov“ in
der Palliardi Straße und
Umgebung, und die deutsche Genossenschaft „Sicheres
Heim“) . Sie errichteten
bis 1929 an die 603 Wohneinheiten. Mareš allerdings
ließ nach den Entwürfen der
Brünner Projektkanzlei Stockar-Bernkopf
in den Jahren 1930 bis 1931
großzügig 13 Zinshäuser mit kleinen
Sozialwohnungen erbauen, die so genannte „Masaryk
Wohnkolonie“ auf der
Pragerstraße, die man heute „Kolonka“
nennt. In die
Architekturgeschichte Znaims
aber schrieb er sich vor allem durch seine eigene funktionalistische
Villa in
der „Na Vyhlídce“ Straße ein
(Entwurf und Bau 1931-1932). Der Brünner Jan
Víšek
(1890-1966) gehörte zu den progressiven Brünner
Architekten und unterhielt u.a.
Kontakte mit Adolf Loos und Le Corbusier. Sein Stil war
geprägt durch
Sparsamkeit bis hin zur Askese. Dennoch ist die Villa von
Mareš nicht ganz
streng funktionalistisch. Sie hat abgerundete Ecken und eine besonders
prächtige Terrasse. Wegen des Ausblicks von dieser
Terrasse gab Mareš diesem
Entwurf den Vorzug gegenüber den anderen konventionellen
Plänen von einfachen
Häusern mit Dach. Die Innenausstattung ist
überraschenderweise in einem
gemütlichen historistischen Stil gehalten und nicht
funktionalistisch. Einem
allzu progressiven Funktionalismus war Mareš
nämlich nicht zugetan. Er war
grundsätzlich gegen die Errichtung des Kaufhauses Baťa auf dem
Oberen Platz und
wollte den Bau nicht genehmigen, weil dieses moderne Gebäude
nicht in die
historische Umgebung hineinpasse. Der Schuhfabrikant Baťa selbst
erlaubte sich
die Anmaßung, den Bürgermeister zu sich berufen zu
lassen, und Mareš schrieb
auf Baťas Brief in Blockschrift dazu: “Was denkt dieser
Schuster eigentlich,
wer er denn sei? Schreiben Sie ihm das!“ Die
Sekretärin übersetzte die negative
Antwort in eine gesellschaftlich tragbare Form. Faktum ist, dass die
Bandfenster des Schuhgeschäftes im Endeffekt in die
gegenwärtigen Rechtecke
zergliedert werden mussten und dass die Stadtbewohner mit dieser
Architektur
lange Zeit unzufrieden waren. Mareš
fasste aber auch das Parlament
nicht mit Samthandschuhen an. Mehrmals wurde angeblich um die
Abschaffung
seiner Immunität als Abgeordneter wegen wiederholter
Beleidigungen debattiert.
Er saß aber alles aus. Es wurde auch
tradiert, dass die
Eingangstür mit wunderschönem Blick auf den
Rathausturm, durch welche der
Bürgermeister zur Arbeit zu gehen pflegte, deshalb so situiert
war, damit Mareš
gleich nachdem er die Villa verlassen hatte, seine Gedanken auf die
Arbeit und
das Rathaus richten konnte. Sein Sohn Ivo Mareš
hält dies für Spekulation. Bei
ihnen zu Hause wäre so etwas nie erwähnt worden. Der
Bürgermeister konnte sich an der
neuen Villa nicht besonders lange erfreuen, er wohnte dort nur sechs
Jahre.
Doch seine Frau lebte nach dem Krieg bis zu ihrem 81. Lebensjahr in der Villa weiter. Sohn Ivo verbrachte dort
nach dem Krieg sein ganzes Leben, außer zu jener Zeit in der
er auf Kuba als
Geologe im Einsatz war. Mit 77 Jahren verließ uns
„Marda“, wie er mit
Spitznamen genannt wurde, für immer. Während
der Bürgermeisterei des Dr.
Mareš kam es in der ganzen Stadt zu einem nicht
dagewesenem Wirtschaftswachstum.
Dieses dokumentierte die
„Landes- und
Jubiläumsausstellung“,
im damals
unverbauten Raum vor dem Bahnhof vom 7.8. bis 4.9.1927. Znaim feierte
in jenem
Jahr sein 700 - Jahrjubiläum der Ernennung zur
Königsstadt. Die Ausstellung
wurde von einem von ihm geleiteten Komitee organisiert. Ehrenschutz
übernahmen
die damaligen Minister der tschechoslowakischen Regierung Peroutka,
Hodža und
Sedinka und es gab 450 größere und 600 kleinere
Aussteller. Die Besucherzahl
wurde auf über 80 tausend
prognostiziert,
schließlich lag die wirkliche Zahl aber über 120
tausend Besuchern. Der
Eintrittspreis betrug 6,-Kč. Für die Besucher gab es in Znaim
1100 Betten. Beispielsweise
kamen zahlreiche Wiener
Tschechen zur Ausstellung. Es
gab auch
allerlei begleitende Veranstaltungen, u.a. aus dem Sportbereich, Musik-
oder
Theater-Aufführungen. Auch andere Städte aus
Südwestmähren (Jemnice, Třebíč,
Valtice usw.) stellten dort aus. Zu sehen gab es besondere
Präsentationsstände
zur Gurkenproduktion, Weinhauerei, Bierbrauerei und Konservierung.
Manche
Firmen verkauften ihre angelieferten Vorräte komplett und
mussten während der
Ausstellung Waren nachbestellen. Alle waren voller Erwartungen und
guter
Hoffnung. Stattdessen kam aber die Weltwirtschaftskrise der 30er Jahre
und
danach die Bedrohung durch Hitlerdeutschland. Während der
ersten Republik
besuchte auch Präsident Masaryk die Stadt zwei Mal. Am 20.
Juni 1924 kam zum
ersten Mal TGM in Begleitung des Innenministers Malypetr und des
mährischen
Landeshauptmanns Pluhař. Auf einer Tribüne auf dem Hauptplatz
wurde er in einer
feierlichen Ansprache von Bürgermeister Dr. Mareš
willkommen geheißen. In
seiner Begleitung besuchte er dann die Znaimer Burg mit
ihrem Museum
und traf dort dessen Kustos
Anton Vrbka und erhielt eine Erinnerungsplakette vom Znaimer
Künstler Lojza
Budík. Vom Burgalthan aus bewunderte er das
prächtige Thayatal. Das festliche
Mittagessen wurde in den Räumlichkeiten des Vereinshauses der
Znojemská Beseda
gereicht und das Menü umfasste folgendes: Rindsuppe mit
Frittaten, Pilze auf
Butter und feine Knödel, Spargel, Lendenbraten mit
Gemüsegarnierung, Torte,
Eis, Obst und Kaffee. Zu trinken gab es Znaimer Bier und Wein. Die
Reise des
Präsidenten nach Znaim war Teil einer Rundreise durch
Südmähren und so fuhr TGM
um 16 Uhr in Richtung Brünn ab und übernachtete in
Židlochovice. Der Anpflanzungs-
und
Verschönerungsverein (unter Vorsitz des Deutschen Johannes
Muck) platzierte für
den Präsidenten im Aussichtsalthan der Burg am 15.5.1927 eine
Gedenktafel. Es
bleibt aber anzumerken, dass die Rückseite der Tafel eine
goldene Inschrift aus
dem Jahr 1888 trägt, anlässlich einer
Schuleröffnung und gewidmet dem Kaiser
Franz Josef I. zum 40. Jubiläum seiner Regierungszeit. Die
Tafel war im Gang
der Schule (die heutige Znaimer Grundschule auf dem Platz der Republik)
abgenommen und wiederverwendet worden. Zum zweiten Mal war TGM am 21.6.
1929 in
Znaim, von wo aus er mit seiner Tochter Alice Masaryková,
der Tochter des
Premierministers Fräulein Udržalová und dem
Innenminister Černý nach Bítov
fuhr, um den Einwohnern dort die Wichtigkeit des zukünftigen
Staudammes und
ihre Umsiedlung ins neue Bítov zu erklären. Danach
fuhr er zu einer Baustellen-
Besichtigung am Frain-Damm, aber wegen eines starken Sturmes musste der
Präsident aus Šumná mit dem Zug nach
Prag zurückfahren. Am 20. April 1925, erst
in seinen 40er Jahren heiratete Josef Mareš die um 16 Jahre
jüngere Schönheit
Aloisia Šašková. Ihre Verwandten
hatten auf der Kovářská Straße eine
Drogerie.
Frau Lola selbst stammte aus Klatovy, hatte ihre Jugend aber in Prag
verbracht
und war dort zur Schule gegangen. Gegen 1932 wurde dann ihr Sohn Ivo
geboren.
Taufpate war der Minister für Eisenbahn Rudolf Bechyně, ein
guter Freund der
Familie. Dr. Mareš konnte seine Familie finanziell gut
absichern, hatte aber
auch seine Schwächen. Er spielte gern Karten und verlor einige
Male auch eine
größere Summe. Zu den guten Freunden der Familie
gehörte auch das Ehepaar
Stadnitz, die Schlosseigentümer von Frain. Ivo
Mareš erinnerte sich, dass sie,
wie es sich für gute Polen gehört, zuerst in die St.
Michaelskirche zur Messe
gingen, bevor sie sich bei ihnen zum Frühstück auf
der Terrasse einfanden. Auch
Baron Jiří Haas aus Bítov war hier
häufig zu Gast und Lola Mareš ritt gerne auf
einem Pferd des Herrn Baron auf dessen Ländereien in
Bítov aus. Ivo
Mareš erinnert sich auch an einen
Besuch des Vorsitzenden der Sudetendeutschen Partei, des Abgeordneten
Konrad
Henlein, der im Jahr 1937 Znaim besuchte: „Vater musste ihn
aus
gesellschaftlichen Gründen zu uns einladen, es gab dann
Gänsebraten. Bevor
Henlein ankam, war mein Vater recht ungehalten. Es ärgerte
ihn, dass er ihn
einladen musste und nannte ihn das „Schwein
Henlein“. Als ich zum Mittagessen
eine Gänsekeule bekommen hatte, rief ich, dass ich das
Henleinschwein sehen
wolle. Vermutlich stellte ich mir einen echten Eber vor. Henlein hatte
das
verständlicherweise gehört, aber behielt die Fassung
und tat so, als ob nichts
gewesen wäre und überging es einfach.“
Henleins SdP (Sudetendeutsche Partei)
wurde im Jahre 1935 zum Wahlsieger in der ganzen ČSR, nicht nur im
Grenzland.
Sie wurde allerdings nicht mit der Regierungsbildung beauftragt.
Dr. Lubomír Černošek, Mai 2010. Quellen und Literatur: M. Kudláček: Sčítání obyvatelstva v roce 1921. (Ročenka Státního okresního archivu ve Znojmě, rok 2002, str. 29-46). J.Blaha: Znojemská Beseda 1870-2005, vydáno 2005 ke 135. výročí založení ZB Richter-Samek-Stehlík: Znojmo. Odeon, l966 Různé novinové články, osobní vzpomínky ing. Ivo Mareše (syna starosty) a ing. Evy Marešové – Dunglové (vnučky starosty). Rodinný archiv a rodinné album dra. Josefa Mareše J. Sedlák a kol.: Slavné vily Jihomoravského kraje. (Foibos a Muzeum Města Brna, 2007) Dokumenty Státního okresního archivu ve Znojmě Kolektiv autorů: Jihomoravské muzeum ve Znojmě. Muzeum – Brána k poznání. Sborník ke 130. výročí založení, Znojmo 2008 Cesta demokracie, díl 1., soubor projevů za republiky (str. 439, položka 161: „Z rozhovoru se zástupci města Znojma“) |
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